Wohl keine Rettung mehr für Elektroautobauer e.Go Mobile (2024)

in Autoindustrie | 16 Kommentare

Wohl keine Rettung mehr für Elektroautobauer e.Go Mobile (1)

Bild: e.Go Mobile

Nach Angaben des Insolvenzverwalters wird der Geschäftsbetrieb des Aachener Elektroautobauers e.Go Mobile endgültig eingestellt und das Unternehmen liquidiert. Es sei trotz intensiver Bemühungen kein Käufer gefunden worden, der die Finanzierung bis zur Produktionsreife des neuen Modells e.wave X übernimmt, hieß es zur Erläuterung in einem Schreiben des Insolvenzverwalters an das Branchenportal kfz-betrieb.

Schon im Jahr 2020 drohte e.Go die Pleite. Seitdem gehört es mehrheitlich dem niederländischen Investor ND Industrial Investments. Nun ist das Aus des 2015 gegründeten Start-ups wohl endgültig. Als Begründung gab e.Go im März an: „Die Entscheidung zur Eröffnung des Insolvenzverfahrens erfolgte vor dem Hintergrund der jüngsten Entwicklungen und Herausforderungen in der Elektrofahrzeugindustrie sowie der Volatilität der Kapitalmärkte, die durch die aktuelle Situation bei anderen Akteuren des Elektrofahrzeugsektors noch verschärft wurde.“

Die erhofften neuen Investoren oder weiteres Geld konnten dem aktuellen Bericht zufolge nicht aufgetrieben werden. Deshalb werde das nach der Insolvenz 2020 in Next e.Go Mobile umbenannte Unternehmen nun aufgelöst und das Restvermögen verwertet. Bei der Insolvenzanmeldung im März war von 320 Mitarbeitenden die Rede, von denen bereits einige das Unternehmen verlassen haben. Den derzeit noch verbleibenden, rund 200 Mitarbeitern soll nach Informationen von kfz-betrieb „zeitnah“ gekündigt werden.

Seit Ende letzten Jahres ist e.Go an der US-Börse Nasdaq gelistet. Das im Umfeld der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen gegründete Start-up hatte große Pläne: Es wollte expandieren und plante dazu neue Fabriken in mehreren Ländern außerhalb Deutschlands. Damit solle die Produktion seiner Elektroautos für den städtischen Bereich ausgeweitet werden.

Das Angebot von e.Go bestand ursprünglich aus dem Kleinwagen Life, zuletzt wurde dessen Crossover-Variante e.wave X angeboten. Laut früheren Angaben waren weitere, darunter größere E-Modelle geplant.

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Kommentare

  1. FrankyAC meint

    Die Grundidee war super. Ein günstiges E-Fahrzeug bauen, als die großen Konzerne noch lange kein Interesse an E-Fahrzeugen zeigten.
    Was dann kam, war eine einzige Katastrophe, gekrönt vom Wave X. Neuer Name, noch teurer. Bei Investoren die bei so was einsteigen frage ich mich, wie die an Geld zum Investieren kommen konnten… :D

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  2. Matthias meint

    Die Aachener wollten scheitern. Kein Mut um das Notwendige zu erkennen, etwa einen CCS-Anschluss, und 11kW Lader kam auch zu spät. Und trotz „ego“ im Namen auch kein Mut die üblichen zwei symmetrischen Vordersitze aufzugeben und sich auf denjenigen zu konzentrieren der das Ding fährt und bezahlt, anstatt nur 25% des Innenraum zuzuteilen. Schmaler und eiförmiger und mit CCS wäre der Life noch nicht tot sondern bei Bedarf auch auf Autobahnen unterwegs.

    Naja, vielleicht hat Mia nun bessere Chancen. Die haben das Zentraler-Fahrersitz-Konzept, aber leider auch den Würfelförmig-bremst-zuverlässig-auf-Fernreise-Fluch.

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    • Hans meint

      Woher hast du Infos, dass es bei der MIA von fox irgendwie weiter geht?

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  3. David meint

    Soso, der Pleite-Professor, der DHL miserable Auslieferfahrzeuge eingebracht hat. Ich erinnere noch sehr gut, wie die OEM von den Medien verhöhnt wurden als sie vor 15 Jahren sagten, dass sie keinen Transporter für die Post nach deren Lastenheft bauen können. Das war auch in der Rückschau so. Die Zellpreise waren damals eben extrem hoch. Das einzige Auslieferfahrzeug von StreetScooter, das akzeptiert ist, ist der Work XL. Das ist aber in Wirklichkeit ein Ford Transit und seit letztem Jahr liefert Ford den direkt an DHL.

    Ähnliches gilt für dieses Kleinfahrzeug, es ist absolut vermessen zu glauben, dass man günstiger produzieren kann als die klassischen OEM in ihrer bewährten Art. Der Professor wollte ja den StreetScooter für 20.000 € und diesen Kleinwagen für 5000 €+ Batteriemiete anbieten.
    Davon hatte man sich bei DHL blenden lassen, das hat nicht annähernd geklappt. Wenn DHL die aufgelaufenen Schulden, die direkten Personalkosten und die von ihr bezahlten Preise addiert, wird sie feststellen, sie hat ziemlich schlechte Ware für einen höheren Preis bekommen, als heute ein elektrischer Sprinter kostet.

    Aus meiner Sicht, ist es aber gut, dass sie sich haben blenden lassen. Denn wie man weiß, hatte Mercedes damals mit Tesla kooperiert und von ihnen zwei Fahrzeuge entwickeln lassen. Für die Auslieferung, hört man gerüchteweise, gab es die Idee eines Dritten Entwicklungsauftrags – ein Vito-Fahrgestell mit den bereits in der B-Klasse verwendeten Tesla-Komponenten umzubauen, also vermutlich zwei B-Klasse Akkus mit 56 kWh netto. Das wäre natürlich das viel bessere Auto gewesen, aber das schlechte daran wäre, dass Tesla so ein Auslieferungsfahrzeug hätte.

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    • Future meint

      Deutsche Startups im Automobilbereich gibt es jetzt wohl keine mehr. Vermutlich nie mehr. Die Startupkultur passt leider nicht so gut nach Deutschland und es gibt auch viel zu wenig Risikokapital.
      Aber ich habe DHL damals dafür gefeiert, dass sie sich den Transporter einfach selbst gebaut haben, weil VW und Mercedes nix liefern konnten. Die Haltung der Autobauer war damals ja noch von dieser unangenehmenen Arroganz geprägt.

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      • elektromat meint

        die sind doch immer noch arrogant ohne Ende – versteh das Wort damals bei dir nicht

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    • Jonathan Simon meint

      Dafür habe ich Hermes bzw. deren Subunternehmer kürzlich mit chinesischen Transportern (Maxus eDeliver) gesehen. Kann halt auch passieren, dass die den Markt übernehmen, weil die Startups gescheitert sind und die in Europa produzierten Kleintransporter zu teuer.

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    • alupo meint

      Und wieder Dummes und Falsches zu Tesla von dem Ecomento-Top-FUDler Da vi d.

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    • derJim meint

      Aus direkten quellen um Schuh weiß ich: die Post hat gesagt, verkaufe uns streetscooter, sonst kaufen wir keinen einzigen Transporter von euch. Schuh wolle nicht verkaufen, er musste. Damit fällt auch die Hälfte von deinem Kommentar zusammen.

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  4. A-P meint

    Kein Wunder, das gezeigte Modell hat die Reichweite von nur 165 km und kostet knapp 29.000€. Viele Kunden sind nicht blöd und kaufen lieber zum Beispiel e-Corsa oder e-208 mit Tageszulassung für ca. 22.000 bis 24.000€, dafür deutlich erwachsenere Kleinwagen mit doppelten Reichweite.

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  5. Yoshi meint

    Ein Kleinstwagen, der mit Mühe und Not 100 km schafft für 25k. Ist mir ein Rätsel, warum dieses geniale Konzept nicht aufgegangen ist.

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    • Future meint

      Zustmmung. Da hätte ich von deutschen Ingenieuren auch deutlich mehr erwartet.

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      • Kasch meint

        Ha,ha, Der war gut ! Deutsche Ingenieure und Wissenschaftler dürfen ppt-Präsentationen für technikfremde Vorgesetzte nach deren Schildbürgerphantasien verfassen. „Der Techniker ist das Kamel auf dem der Kaufmann durch die Wüste reitet“. Den Spruch gabs in Deutschland schon in der Zeit als Kaufmänner und Politiker noch reiten konnten.🤣

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        • Future meint

          Bei den Vorständen gibt es aber bei den deutschen Herstellern auch immer mal wieder Maschinenbauer. Also nicht nur Betriebs- und Volkswirte. Ich würde mir auch mehr Juristen im Vorstand wünschen, damit so ein Betrug wie bei VW unwahrscheinlicher wird. Am meisten habe ich mich aber gewundert, dass man den IT-Leuten bei Cariad so einen Maschinenbauer als obersten Chef vorgesetzt hat.

    • Gerry meint

      …dabei gab es den Mitsubishi Imiev, Citroen Zero und Peugeot Ion schon vorher zu Preisen deutlich unter 20k Euro (ohne Förderung), mit waren die für 14k zu kriegen. Selbe Reichweite wie e-go.
      Mit etwas Glück bekommt man die günstig als Gebrauchte. 👍

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  6. Fred Feuerstein meint

    Das ist in der Tat kein Verlust…

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